Faszination Wildkräuter

Magie der Bäume

Seit Urzeiten existiert ein geheimnisvolles Band zwischen Baum und Mensch.
Bäume repräsentieren Kraft und Weisheit. Sie sind Symbole für Schutz, Magie und Liebe über den Tod hinaus. Weltweit begegnen sie uns als Hüter heiliger Stätten. Im Flüstern und Rauschen alter, mächtiger Bäume vernahmen einst die Seherinnen und Priesterinnen versunkener Kulturen Botschaften aus der geistigen Welt. Mythos, Magie und Spiritualität hielten Einzug in die traditionelle Volksheilkunde und fanden im Laufe der Jahrhunderte bis heute ihren festen Platz darin.


Vor allem aber sind Bäume gütige Lehrer, die uns in den Rhythmus der Natur eingliedern, mit ihrer Kraft inspirieren und uns mit dem Wissen des Herzens erfüllen.

 

Florettseidenbaum

 

Ob auch die Stunden
uns wieder entfernen ...
wir sind immer zusammen
im Traum,
wie unter einem
aufblühendem Baum.
Wir werden die Worte,
die laut sind, verlernen
und von uns reden
wie Sterne von Sternen.
Alle lauten Worte verlernen,
wie unter einem
aufblühenden Baum.


Rainer Maria Rilke

 

Willst Du mit einem Baum vertraut werden,
dann schau gut hin, was er dir zeigt. 
Du wirst seinen Reichtum
und seine Armut sehen:
sein Erwachen und Blühen im Frühling,
seine Früchte im Sommer,
sein Sterben im Herbst
und sein Totsein im Winter.
Willst du mit einem Baum vertraut werden,
dann vergreife dich nie an seinen Wurzeln,
sonst stirbt er für alle Zeiten.
So ist es auch mit einem Menschen.


Phil Bosmans

 

Die Kraft des Gedankens ist unsichtbar wie der Samen, aus dem ein riesiger Baum erwächst;
aber sie ist der Ursprung für die sichtbaren Veränderungen im Leben der Menschen.


Leo Tolstoi

 

Ein Baum spiegelt das Sein.
Er wandelt sich.
Verändert
stellt er sich selbst wieder her.
Und bleibt immer der gleiche.

Indianische Weisheit

Bäume scheinen uns ähnlich zu sein, wie der deutsche Arzt, Naturforscher und Philosoph Paracelsus (1494 - 1541) schrieb:

Dieses Gewächs [...] gleicht dem Menschen. Es hat seine Haut, das ist die Rinde; sein Haupt und Haar sind die Wurzeln; es hat seine Figur und seine Zeichen, seine Sinne und seine Empfindlichkeit im Stamme. [...].

Unsere körperlichen Versorgungssysteme weisen Baumstrukturen auf ( Adern, Lungen ), und es gibt auch im Sprachgebrauch viele Ähnlichkeiten von uns Menschen mit den Bäumen:
Bezogen auf den eigenen Lebensbaum erscheint besonders wichtig, dass man um seiner Wurzeln weiss (Herkunft kennt) - selber Wurzeln hat (eigenen Standort) - eigene Wurzeln schlagen kann (selbstständig sein) - fest verwurzelt ist (bodenständig) - über ein Wurzel-
netzwerk verfügt (Gemeinschaft macht stark) - zu den Wurzeln zurück finden kann (Ursprung) und Probleme an der Wurzel packen kann.

Wir haben Sprösslinge, zuweilen entblättern wir uns und wir sind aus gutem Holz geschnitzt.

Dem Baume gleich, dem Fürsten des Waldes,
gewiß, ihm gleich ist der Mensch.
Seine Haare ensprechen den Blättern,
der Außenrinde gleicht die Haut.
Es strömt das Blut in seiner Haut
wie unter der Rinde des Baumes der Saft.
Dem Holz vergleichbar ist das Fleisch,
so wie dem Bast die starke Sehne.
Die Knochen sind das Innenholz,
das Mark vergleicht dem Marke sich.
Sein Tod und sein Sterben
sind die Zeit des Jahres.

Upanishad ( altind.Sammlung philosoph. Texte,
ca. 800-600 v. Chr.)